Wir nehmen als Bürgergruppierung auch in diesem Jahr wieder an den Internationalen Wochen gegen den Rassismus teil. Diese finden vom 12. bis 27. März auch im Oberbergischen statt. Wir haben uns den Kopf zerbrochen, welche Veranstaltung wir in diesem Jahr anbieten können – und sind schließlich auch zu einem Ergebnis gekommen.
Hier findet die Filmvorführung am 18. März statt – das Kultur-Haus Zach in Hückeswagen. (Foto: Noppenberger)
Was: Film gegen Rechsextremismus (Filmvorführung) Wann: Freitag, 18. März, um 20 Uhr Wo: Kultur-Haus Zach, Islandstraße 5. 42499 Hückeswagen Thema: Im Film der Filmemacherin Mo Ausgang geht diese auf die Suche nach dem Ursprung des Wortes „Arier“. Auf ihrer Reise erfährt sie, wie er bis heute von Rechtsextremisten in Deutschland und den USA missbraucht wird. Der Film stammt aus dem Jahr 2014 und ist eine eindrucksvolle Reise durch die Szene der Neonazis auf der ganzen Welt – besonders wird er dadurch, dass die afrodeutsche Moderatorin das Gespräch mit Mitgliedern diverser Neonazi-Gruppen sucht. Darunter die NPD in Gera, Wismar und Potsdam, aber auch der Ku-Klux-Klan und die White Aryan Resistenzen in den USA. Der Film ist mehrfach preisgekrönt und für viele weitere Filmpreise nominiert worden, darunter den Magnolia Award für die beste Regie eines Dokumentarfilms beim Shanghai Television Festival 2014 oder die Nominierung für den Grimme-Preis 2015. Eintritt: Der Eintritt ist frei, es können aber maximal 50 Personen teilnehmen – der Grund, ganz klar, Corona.
Apropos Corona: Wir werden nach den allgemein gültigen Corona-Regeln kontrollieren, nehmen uns als Veranstalter allerdings das Recht heraus, die 2G+-Regel anzuwenden. Das heißt: Zutritt haben nur vollständig geimpfte oder genesene Personen, zusätzlich muss ein aktueller und natürlich negativer Test vorgelegt werden.
Anmeldung: Wer teilnehmen möchte, kann sich bei info@wir-sind-mehr-im-bergischen.deanmelden. Es gilt das Windhund-Prinzip – wer sich zuerst anmeldet, bekommt den Zuschlag.
Weitere Infos: Hier geht es zu einem Programm-Heft der Caritas Oberberg, die die Veranstaltungen im Oberbergischen Kreis im Rahmen der Internationalen Wochen gegen den Rassismus zusammengestellt hat. Es sind viele interessante Veranstaltungen dabei, ein Blick ins Programm lohnt sich also!
Wir wollen mit unserem – von der Polizei genehmigten – Aufzug durch die Innenstadt in Hückeswagen ein deutliches Zeichen setzen, als Gegenaktion zu den „Montags-Spaziergängern“, sogenannten Querdenkern, Rassisten und Rechtsextremen. Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass „Spaziergänger“ – ganz analog zu den Aktivitäten von Pegida & Co. – die Montagabende diskursverschiebend für ihre antidemokratischen und rechtsextremen Kundgebungen nutzen, die sie dann auch noch heuchlerisch als „Spaziergänge“ verschleiern, damit ihnen niemand unrechtes (sic!) Verhalten vorwerfen könnte, sie sich mithin nicht justiziabel machen.
Grafik: Wir sind mehr im Bergischen
Wir sind solidarisch mit allen, die sich in dieser Pandemie für die Gesellschaft einsetzen, vor allem mit dem Pflegepersonal und allen Mediziner*innen. Sollte es zeitgleich wieder einen unangemeldeten „Spaziergang“ geben, dann zeigen wir, dass wir MEHR sind! MEHR, die die Coronamaßnahmen unterstützen, MEHR, die sich gegen Verschwörungsmythen, Desinformationen und rechte Hetze positionieren und MEHR, die nachdenken statt querdenken!
Treffpunkt ist 18 Uhr am Bahnhofplatz!
Aufzugweg: Bahnhofplatz – Etapler Platz (an den Friedensstelen vorbei) – Islandstraße – Friedrichstraße – Bachstraße – Bahnhofstraße – Bahnhofsplatz
Auflagen: Ihr könnt gerne Plakate, Transparente und Fahnen mitbringen. Aber die Tragstangen dürfen nicht länger als 150 cm sein und max. 2 cm Durchmesser haben. Außerdem dürfen sie nicht aus Metall, Hartholz oder sonstigen bruchfesten Materialien gefertigt sein. Die Äußerungen in Schrift, Bild und Wort dürfen keine beleidigenden oder sonst strafrechtlichen Inhalt haben. Evtl. Flugblätter müssen mit einem ordnungsgemäßen Impressum versehen sein.
Wichtig: Die aktuelle Corona-Schutz-Verordnung ist verpflichtend. Also tragen alle eine Maske! Die Versammlungsleiterin wird am Anfang der Kundgebung diese Reglung nochmal deutlich bekanntgeben.
Lasst uns am Montagabend um 18 Uhr mit ganz vielen Menschen auf die Straße gehen und zeigen, dass wir MEHR sind!
Es war eine besonders schöne Form des gesellschaftlichen Miteinanders. Die Hochwasserkatastrophe von Mitte Juli hat auch in unserer Stadt Hückeswagen bei vielen Menschen für große Schäden gesorgt. Zwar sicherlich nicht so schlimm wie im Ahrtal oder in der Eifel, aber auch hier wurde Hab und Gut vernichtet, wurden Existenzen bedroht und gerade in den Bereichen entlang des Beverbachs und der Wupper viel zerstört.
Die Vereine SC Heide, RSV und ATV haben direkt danach zwei Benefizspiele am Sportplatz an der Schnabelsmühle organisiert. Dabei kam eine Summe in Höhe von 15424,99 Euro zusammen – die an Bürgermeister Dietmar Persian und Kämmerin Isabel Bever überreicht wurde. Zusammen mit dem Geld, das auf dem eigens eingerichteten Sonderkonto der Stadt eingegangen ist, sind rund 90000 Euro zusammengekommen, die in Kürze an die Betroffenen verteilt werden.
Trotz Regen war die Stimmung beim Losverkauf am Sportplatz Schnabelsmühle gut! (Foto: Joachim Kutzner)
Auch unsere Bürgergruppierung hat sich beteiligt, indem neun Mitglieder:innen für den Losverkauf gesorgt hatten. Dabei allein sind rund 1000 Euro zusammengekommen. Unser Dank geht an alle, die gespendet haben, die sich beteiligt haben und die gezeigt haben, dass das Miteinander in der Schloss-Stadt prima funktioniert!
Gestorben, ermordet, von einem Rassisten am 19. Februar 2020 in Hanau. Mögen sie in Frieden ruhen und nicht vergessen werden!
Der Anschlag von Hanau vom 19. Februar 2020, heute vor einem Jahr, kostete zehn Menschen das Leben. Wir wollen mit diesem Beitrag an sie erinnern.
Hass und Rassismus dürfen keinen Platz in unserer pluralistischen, vielfältigen Gesellschaft haben.
Der Liedermacher Konstantin Wecker hat aus diesem Anlass seinen bekannten Song „Willy“ aus dem Jahr 1977 mit einem neuen Text versehen. Dieser Text ist wichtig, aktuell, dringlich und soll uns anregen, nicht zu vergessen, nicht wegzusehen und auch den vermeintlich kleinen Alltagsrassismus nicht hinzunehmen.
Der Antisemitismus in Deutschland nimmt erschreckenderweise wieder zu. Die Zahl der antisemitischen Straftaten wächst. Offener Antisemitismus ist scheinbar wieder mitten in der Gesellschaft angekommen.
Der Hessische Rundfunk hat jetzt eine interessante Dokumentation ausgestrahlt, der Titel zeigt, dass Aufklärung in der Gesellschaft dringend nötig ist: „Judenhass – was hat das mit mir zu tun?“
In der Mediathek ist der Film nach wie vor zu sehen. Dringende Empfehlung!
Es ist die konsequente Fortführung der sieben Mahnwachen, die wir als Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ in den Wochen vor der Kommunalwahl veranstaltet haben. Unser Ziel war es, aufzuzeigen, dass die AfD in Hückeswagen nicht erwünscht ist und auch nach Möglichkeit nicht in den Stadtrat einziehen soll. Wenn nun am morgigen Dienstag, den 3. November, der neu zusammengesetzte Stadtrat um 17 Uhr im Forum zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen wird, werden die Rechtspopulisten mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Aber immerhin haben wir dazu beigetragen, dass die AfD ein im Kreisvergleich nur niedriges Ergebnis einfahren konnte.
Die Bürgergruppierung lädt daher zu einer stillen Mahnwache vor dem Forum an der Weststraße ein. Unter Einhaltung von Corona-Maßnahmen – Mundschutz und Mindestabstand – sind alle Hückeswagener dazu eingeladen, Präsenz zu zeigen und deutlich zu machen, dass man keinen Rechtspopulismus in Hückeswagen will.
Wann: Treffpunkt ist um 16.30 Uhr, wir werden bis zum Beginn der Ratssitzung Präsenz zeigen. Wo: Am Platz vor dem Forum Montanusschule, Weststraße 37.
Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD) hat sich schon früh gegen Rassismus und für Toleranz eingesetzt. Auch ist er als Mitglied im Integrationsrat der Stadt Wuppertal und in der Landes-Projektgruppe „Flüchtlinge und Zuwanderung“ in der Flüchtlingsarbeit sehr aktiv. Dafür wird er vor allem im Internet teils extrem angefeindet, bekommt regelmäßig Hassbotschaften und Morddrohungen, vor allem bei Facebook. Die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ hatte davon mitbekommen und wollte sich solidarisch mit Lindh zeigen. Die Ursprungsidee war, dem Politiker in einem Offenen Brief die Solidarität auszusprechen. Nun hatte man sich dazu entschieden, nach Wuppertal zu fahren, den Brief persönlich zu übergeben und dazu noch eine der Fahnen, die die Bürgergruppierung im Rahmen der Mahnwachen in der Schloss-Stadt hatte produzieren lassen. Der Brief wurde zudem von Vertretern von SPD, FDP, GRÜNE, CDU, Die Partei und FaB unterzeichnet – den demokratischen Parteien und dem Bürgerverein im Hückeswagener Stadtrat.
Vor dem Wahlkampfbüro in Wuppertal (v.l.): Leon Gräbner (Jusos Hückeswagen), Mario Hans (Jusos Radevormwald), Shirley Finster (Wir sind mehr im Bergischen), MdB Helge Lindh, Joachim Kutzner (Wir sind mehr im Bergischen) und Irmgard Hannoschöck (Wir sind mehr im Bergischen). Foto: SPD
Beim Treffen im Wahlkampfbüro waren von der Bürgergruppierung Joachim Kutzner, Irmgard Hannoschöck und Shirley Finster vertreten, dazu zwei Vertreter der Jusos aus Hückeswagen und Radevormwald, Leon Gräbner und Mario Hans. „Helge Lindh zeigte sich sehr beeindruckt von unseren Mahnwachen, genauso davon, dass abgesehen von der AfD alle Parteien aus Hückeswagen den Brief unterzeichnet haben“, sagte Shirley Finster. Davon sei man in Wuppertal leider noch weit entfernt. „Das wäre sehr wünschenswert, gerade wenn es um den gemeinsamen Kampf gegen den Rassismus geht“, sagte Lindh. Die Besucher erkundigten sich danach, wie Lindh mit den Hasspostings umgehe. „Ich kann nicht jedes einzelne zur Anzeige bringen, dazu wären es zu viele“, sagte der SPD-Politiker. Er werde mittlerweile von der Organsiation Hate Aid unterstützt, die Hilfe für Opfer von Hass und Hate Speech im Internet gebe.
So, nun wurde also gewählt. Die Kommunalwahl 2020, die erste ihrer Art unter Corona-Bedingungen, ist Geschichte. Geändert hat sich vor allem, dass mit der Satirepartei Die Partei und der AfD zwei neue Parteien im Stadtrat vertreten sind. Dazu kommt, dass die UWG nicht mehr angetreten ist. Die Rechtspopulisten haben 5,23 Prozent – und damit zwei Ratsmandate – bekommen.
Das amtliche Endergebnis der Kommunalwahl 2020 für Hückeswagen. (Foto: www.votemanager.de)
Wir, die Bürgergruppierung Wir sind mehr im Bergischen, hat sich in den vergangenen sieben Wochen mit ebensovielen Mahnwachen stark gegen die AfD positioniert. Wir haben Lärm gemacht, waren still, haben gemalt, waren bunt, waren viele – waren mehr! – und haben Vertreter aller demokratischen Parteien mit ins Boot geholt, um gemeinsam mit bis zu 150 Menschen zu sagen: Wir wollen keine AfD in Hückeswagen!
Nun hat es die in Teilen rechtsextreme Partei doch geschafft – blieb im Ergebnis aber leicht unter dem Landesdurchschnitt von 5,4 Prozent. Sie ganz herauszuhalten, wäre ohnehin utopisch gewesen, da sie dafür unter 2,5 Prozentpunkte hätte fallen müssen. Eine schöne Vorstellung, allerdings, wie gesagt, utopisch. Schön ist allerdings doch, dass sie unter 8 Prozent geblieben ist, dem Ergebnis von Landtags- und Europawahl. Dieses Ergebnis hätte dann wohl drei Sitze für die Rechtspopulisten bedeutet.
Unser Appell geht nun an die anderen Parteien, die im Hückeswagener Stadtrat sitzen werden: • Arbeiten Sie nicht mit der AfD zusammen! • Grenzen Sie die Rechten konsequent aus! • Machen Sie sich nicht von Rechten abhängig! • Finden Sie auf andere Weise Mehrheiten, auch bei strittigen Themen! • Normalisieren Sie nicht den Umgang mit Rechten!
Zur Einordnung des Wahlergebnisses der AfD in Hückeswagen noch ein paar Zahlen aus den Nachbarstädten sowie des Oberbergischen Kreises gesamt.
• Gummersbach: 7,09 Prozent • Wermelskirchen: 3,53 Prozent • Radevormwald: 6,36 Prozent • Oberbergischer Kreis: 5,90 Prozent
Unsere Aufgabe ist damit klar: Wir werden weiterhin Gesicht zeigen gegen Rechts, werden uns weiterhin deutlich gegen die AfD und gegen Rassismus positionieren.
Es war ein wirklich würdiger und gelungener Abschluss unserer Serie von sieben Mahnwachen in Hückeswagen gegen Rassismus und gegen Rechts! Am Donnerstag, 10. September, fand am Schlossplatz unsere letzte Mahnwache vor der Kommunalwahl am Sonntag, 13. September, statt.
(Foto: Privat)
Die letzte Mahnwache wollte vorbereitet werden: Die schweren Bühnenelemente mussten von der Marktstraße beschafft werden, die Musikanlage vom Haus Zach. Der Schlossplatz wurde mit unseren Bannern und Teile der bemalten Tapeten von der Malaktion in den Wupperauen geschmückt. Als Anregungen und gleichzeitig als Abstandshalter. Die Mädels und Jungs vom SC Heide übernahmen wieder den Getränkeverkauf.
Und der Aufwand hatte sich gelohnt: Über 150 Menschen füllten ab 18 Uhr den Schlossplatz – so viele wie bei keine der sechs anderen Mahnwachen! Vertreter fast aller demokratischen Parteien waren auch wieder gekommen: DIE PARTEI, FaB, FDP, SPD mit zwei großen knallroten Bannern sowie DIE GRÜNEN, die in ihren grünen Shirts ebenso weithin sichtbar wie die CDU mit ihren orangenen Poloshirts waren. Der Hückeswagener Bürgermeister Dietmar Persian kam arbeitsbedingt etwas später – im Gegensatz zu seinem Herausforderer Frank Mombauer, der sich entschuldigen ließ.
Bürgermeister Dietmar Persian unterstützte die Mahnwachen der Bürgergruppierung von Anfang an. Neben ihm ist Shirley Finster aus dem Orga-Team zu sehen. (Foto: Photo Schmitz)
Das Thema der Abschlussveranstaltung war Vielfalt, dementsprechend hatten wir das Programm gestaltet: Redebeiträge und musikalische Beiträge wechselten sich in den anderthalb Stunden ab.
Die SPD war mit zwei großen Bannern mit der Aufschrift „Gemeinsam gegen Rechts“ erschienen. (Foto: Photo Schmitz)
Zum „Aufwärmen“ trommelte die Street Percussion Band Beat It aus Remscheid und Solingen. Das kam beim Publikum bestens an, sofort wurde mitgeklatscht und der Rhythmus übernommen.
Beat It aus Solingen und Remscheid sorgten für den passenden Rhythmus. (Foto: Photo Schmitz)
Unterstützt von den beiden jungen Mädchen Shaghayegh und Atena Sarvari aus Afghanistan begrüßte Gruppen-Mitglied Joachim Kutzner die Anwesenden und gab dabei einen Rückblick auf die bisherigen sechs Mahnwachen.
Shaghayegh (l.) und Atena Sarvari (m.) unterstützten Joachim Kutzner beim Rückblick auf die bisherigen sechs Mahnwachen. (Foto: Photo Schmitz)
Etwa zur ersten Mahnwache, bei der wir mit unseren Schildern einen stummen Protest zeigten, oder zur sechsten Mahnwache, als wir mit Regenschirmen ein buntes Zeichen setzten.
Die Utensilien unserer Mahnwachen. (Foto: Photo Schmitz)
Beim nächsten Musikauftritt wurde es laut. Wanderer kennen die Hofschaft Funkenhausen als eher beschaulichen Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Weit gefehlt: Denn dort kommen Big Stroke her, die Hückeswagener Alternative Rock Band mit Philipp Wüster (bass) und Jan Becker (git) von unserer Bürgergruppierung, dazu Philipps Bruder Daniel Zielke (git, voc) und Daniel Steiner (dr). Sie ließen sich gar nicht stoppen und spielten den vierten Song als Zugabe gleich mit.
Big Stroke rockten den Schlossplatz. (Foto: Privat)
Nachdem der Applaus abgeklungen war, wurde es still. Wir hatten uns überlegt, dass heute sechs Menschen zu Wort kommen sollten, die regelmäßig an den Mahnwachen teilgenommen hatten. Sie nahmen Stellung, warum sie zu den Mahnwachen kamen und warum ihnen das wichtig war. Zunächst sprachen Lukas Herweg und Kathi Weyer. Lukas gestand ein, dass er eher politisch „faul“ sei, aber wenn sich die AfD in der Stadt zur Wahl stellen würde, dann müsste man dagegen aufstehen.
Lukas Herweg teilte seine Beweggründe, an den Mahnwache teilzunehmen. (Foto: Photo Schmitz)
Kathi Weyer hatte die Zuhörer sofort auf ihrer Seite, mucksmäuschenstill lauschten alle Anwesenden ihren wohl gesetzten Worten. Sie war 1944 geboren, eine Überlebende des Nationalsozialismus, um danach in der DDR mit dem Kommunismus das nächste totalitäre System bewusst zu erleben. Ihr Fazit nach einer bewegenden Rede, die vielen Teilnehmern die Tränen in die Augen trieb: „Jede radikale Ideologie führt dazu, dass Menschen an Menschen schuldig werden. Darum stelle ich mich hinter diese Fahne.“ Womit sie unsere Fahne meinte. Danke, Kathi!
Bewegende Worte von Kathi Weyer. (Foto: Photo Schmitz)
In dieser emotional sehr aufgeladenen und berührten Atmosphäre schafften es die Trommler von Beat Itdennoch schnell, die Stimmung zu lösen und die Anwesenden wieder zum Mitklatschen zu animieren. Bandleader Michael Krautstein bedankte sich für die Einladung zum Auftritt, den Kontakt hatte Musikschulleiter Eckhard Richelshagen hergestellt.
Die beiden nächsten Redner waren Inge Osenberg und Detlef Bauer. Inge Osenberg war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es nicht reicht, an unseren Aktionen teilzunehmen. Wichtiger sei die tägliche Haltung in der Familie, in der Nachbarschaft, im Berufsleben. „Nicht hinhören reicht nicht, mit unserer Meinung dagegen halten ist die richtige Antwort. Lasst uns weiter unbequem sein!“
Inge Osenberg forderte Haltung im Alltag und jenseits der Mahnwachen. (Foto: Photo Schmitz)
Detlef Bauer, Vorsitzender des Kultur-Haus Zach, wollte keinesfalls einen Rückschritt in „dunkle, angsterfüllte Zeiten“ und schloss seine Rede mit den Worten ab „Um diese Errungenschaften der letzten 75 Jahre zu erhalten und weiter für die Zukunft unserer Kinder auszubauen, dafür stehe ich hier.“
Detlef Bauer plädierte für den Erhalt der Errungenschaften der vergangenen 75 Jahre. (Foto: Photo Schmitz)
Mit Sängerin Kati Majorek aus Wuppertal und den Radevormwalder Musikschulleiter Michael Borner an der Gitarre kam dann ein gänzlich anderer Musikstil auf die Bühne: jazzig-funky verspielt und sehr variantenreich an Instrument wie Stimme – so manchem im Publikum waren die zwei gespielten Stücke fast zu wenig.
Michael Borner an der Gitarre und Kati Majorek am Gesang. (Foto: Photo Schmitz)
Dr. Rainer Hartmann vom Freundeskreis der Stadtbibliothek begann die letzte Rederunde und machte deutlich, wie die AfD einzuschätzen ist: als undemokratische Partei, für die der Nationalsozialismus nur ein Vogelschiss in der Geschichte ist.
Dr. Rainer Hartmann bei seiner Rede. (Foto: Photo Schmitz)
Den Abschluss der Redebeiträge setzte Joachim Kutzner, der in der Jugend Hitlers „Mein Kampf“ gelesen hatte, um festzustellen, ob man hätte ahnen können, was dieser Verbrecher an der Menschheit plante, der den Zivildienst verweigerte und sich schwor, alles in seiner Macht stehende dagegen zu tun, damit dieser unselige Zeit sich nie wieder in Deutschland wiederholen würde. Denn, so zitierte er Bertolt Brecht: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“.
Der letzte Redner des Abends, Joachim Kutzner. (Foto: Photo Schmitz)
Für den letzten Musikbeitrag des Abends kam der Hückeswagener Rapper KeGe, alias Kevin Gedert, auf die Bühne. Viele kennen ihn als Friseur und Barbier in der Islandstraße. Vom Ablauf der Veranstaltung beeindruckt, änderte Kevin spontan sein Programm, zitierte aus seinem lyrischen Werk und begründete, warum er einem jungen Afghanen in seinem Shop einen Ausbildungsplatz gegeben hat. Weil Geflüchtete wie er eine Chance bekommen müssten, in ihrer neuen Heimat anzukommen. Und wir Deutsche eine Chance, ihre andere Kultur kennenzulernen.
Kraftvolle Raps und Worte von Kevin Gedert. (Foto: Photo Schmitz)
Shirley Finster bedankte sich im Namen der Bürgergruppierung zum Abschluss der siebten Mahnwache bei den vielen Helfern, die uns unterstützten: • der Polizei und dem Ordnungsamt für die immer problemlose Begleitung unserer Mahnwachen, • Hr. Schlamm, dem Hausmeister des Schloses, • den Politikerinnen und Politikern der demokratischen Parteien in Hückeswagen, • der Diakonie und Irmgard Hannoschöck, die uns die Bühnenelemente liehen, • dem Haus Zach für die Musikanlage, • dem Team des SC Heide, die zweimal den Getränkeverkauf auf dem Schlossplatz organisierten und uns die Einnahmen spendeten • und last not least „unserem“ Fotografen Hans Dieter Schmitz, der jede unserer Mahnwachen mit gleich zwei Kameras im Bild festhielt.
Shirley Finster bedankte sich bei allen Helfern und Beteiligten. (Foto: Photo Schmitz)
Im Anschluss ging der Hut für die Künstler herum. Den Abschluss bildete ein dringender Appell an alle Anwesenden, am Sonntag, 13. September, zur Kommunalwahl zu gehen. Jede Stimme für die demokratischen Parteien schwächt die antidemokratischen Kräfte, die sich in unserer Stadt in Form der sogenannten Alternative für Deutschland, die in Wahrheit keine Alternative sondern eine Schande ist, breitmachen möchte.
Wir können das verhindern. Wenn wir am Sonntag das Kreuz auf dem Wahlschein an der richtigen Stelle machen. Die Auswahl ist groß. Niemand muss die AfD wählen.
Hier noch einige weitere Impressionen der siebten Mahnwache
Wir wünschen uns sehr, dass unsere Aktionen von Erfolg gezeitigt sind. Dass wir die AfD in Hückeswagen klein halten können! Wir wollen keinen Rassismus, keine Ausländerfeindlichkeit, keine Frauenfeindlichkeit, keine Homophobie in unserer Stadt – wir wollen keine AfD in Hückeswagen!
Sieben Wochen, sieben Mahnwachen – unsere Reihe neigt sich dem Ende zu, die Kommunalwahl steht an. Vorher, am Donnerstag, 10. September, wollen wir es noch einmal wissen und ein lautes, buntes und lustiges Zeichen gegen Rechts, gegen die AfD, gegen Rassismus und gegen den Einzug der Rechten in unseren Stadtrat setzen. Verbunden mit einem Wahlaufruf, der dringlicher nicht sein könnte. Denn jede nicht abgegebene Stimme für eine der demokratischen Parteien ist automatische eine Stimme für die Rechten. Deren Anhänger gehen wählen, da kann man sich sicher sein.
Wir sind mehr – auch bei der Kommunalwahl am 13. September. (Foto: Wir sind mehr im Bergischen)
Also: Am Sonntag, 13. September, muss der Weg in die Wahlkabine führen! Für Demokratie, für Miteinander, für Toleranz!
Vorher aber laden wir ganz herzlich zu unserer siebten Mahnwache ein. Sie findet wieder am Schlossplatz statt, Beginn ist 18 Uhr. Und wir haben uns ein besonderes Programm ausgedacht. Zwar darf man wegen der Corona-Hygieneschutzmaßnahmen nicht mitsingen, aber Klatschen ist auf jeden Fall erlaubt. Wir haben vier Musikgruppen zur Teilnahme gewinnen können, die jeweils etwa eine Viertelstunde für musikalisches Programm sorgen werden:
BEAT IT – Street Percussion aus Remscheid/Solingen
KEVIN GEDERT – Rap aus Hückeswagen
BIG STROKE – Alternative Rock aus Funkenhausen
KATI MAJOREK & MICHAEL BORNER – Gesang und Gitarre aus Radevormwald
Zudem nehmen wir die Abschlussveranstaltung unserer Mahnwachen zum Anlass, auf die vergangenen Wochen zurückzublicken, die alle das Thema „Kein Platz für Rassismus. Wir wollen die AfD nicht in Hückeswagen!“ auf andere Weise behandelten. Sechs Bürgerinnen und Bürger, die an unseren Veranstaltungen regelmäßig teilnahmen, werden ihre eigene Sicht auf die Aktionen und warum sie mitmach(t)en vortragen.
Unser Fotograf Hans-Dieter Schmitz steht wieder für unsere Online-Fotoaktion „Gesicht zeigen gegen Rechts“ zur Verfügung. Klappstühle können gerne mitgebracht werden, um es bequemer zu haben. Einige Bierzeltbänke werden aufgestellt. Der SC Heide unterstützt uns wieder tatkräftig mit seinem mobilen Getränkeshop. Es gibt, wie bereits bei der vierten Mahnwache alkoholfreie Getränke zu kleinen Preisen.
Wann: Donnerstag, 10. September, 18 bis 19.15 Uhr Wo: Treffpunkt ist am Schlossplatz in Hückeswagen. Was: Neben diversen musikalischen Beiträgen wird es ein paar Worte von Teilnehmern aller sieben Mahnwachen geben. Dazu kümmert sich der SC Heide um den Getränkeausschank. Es stehen einige Bierbänke bereit, Klappstühle können gerne mitgebracht werden. Wer: Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, sagen Sie gerne Ihren Freunden und Verwandten Bescheid und nehmen Sie teil. Wichtig: Natürlich wird auch dieses Mal auf die Einhaltung und die Bedeutung der Hygiene- und Abstandsregeln hingewiesen. Bitte halten Sie sich daran – im eigenen Interesse, aber auch im Interesse Ihrer Mitmenschen!