Für Mittwoch, d. 22. März hatten wir in das Haus Zach zu einem Kurzfilmabend eingeladen. Ca. 25 Intressierte fanden sich mitten in der Woche ein, um die vier Kurzfilme mit einer Länge von insgesamt ca. 40 Minuten zu schauen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven dem Thema „Alltagsrassismus“ widmeten. Anwesend war auch der in Ecuador geborene Wuppertaler Filmemacher und Musiker Horst Wegener, der im Anschluss an die Filmepräsentation auf sehr sympathische Weise den Hintergrund zu seinem Filmbeitrag „Schweigemahl“ offenbarte.: „Ich wollte damit deutlich machen, dass auch in einem vermeintlich intakten Umfeld, etwa in der Familie, Alltagsrassismus vorkommen kann.“
Die Moderatorin des Abends, Nadine Linderer vom Netzwerk gegen Rechts, entlockte ihm im lockeren Gespräch, in die auch Zuschauerfragen eingebunden wurden, dass er beinahe täglich dem Alltagsrassismus begegnet und wie er dammit umzugehen gelernt hat. Horst Wegener sieht sich dabei selbstkritisch als Privilegierter, der das Glück hatte, mit seinen Filmen und selbstkomponierten HipHop-Titeln eine relative Berühmtheit zu erlangen, die die meisten Migrantinnen und Migranten nicht haben.
Das Erwachsenen-Angebot der Stadtbibliothek Hückeswagen zur bundesweiten Aktion „Nacht der Bibliotheken“ am Abend des 17. März (Freitag) wurde von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen. Der Vorlesungsraum war bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Den Anfang machte die Kürtener Autorin Anne Schmitz, die es durch geschickte Auswahl der Textpassagen aus ihrem bergischen Krimi „Weilertod“ verstand, die Spannung auf den Höhepunkt zu bringen, ohne zu viel zu verraten. Dementsprechend war die Nachfrage nach dem Buch danach groß.
Dann kam „unser“ Teil an die Reihe: die Kurzgeschichte „Der kleine schwarze Fisch“ des iranischen Schriftstellers Samad Behrangi.
Samad Behrangi – (c) Wikipedia
Shirley Finster stellt die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ anfangs dem Publikum vor und führte in den Hintergrund der Geschichte ein. Als Vorleserin hatten wir die Hückeswagenerin Sabine Kanitz von Radio Berg gewinnen können, und sie war ein echter Gewinn für die Lesung: Mit ihrer geschulten Stimme und dem Einsatz von Betonung und Varianz für die verschiedenen Protagonisten der Story verstand sie es, das Publikum während der Lesung so zu fesseln, dass man die gut vierzig Minuten kein Staubkorn auf den Boden fallen hörte. Leider wurde das Angebot, sich nach der Lesung über die Geschichte auszutauschen und sie im Zusammenhang mit der aktuellen politischen Situation im Iran zu betrachten, nicht mehr wahrgenommen.
Die Presse berichtete von dem gelungenen Abend hier:
Wir beteiligen uns an der „Nacht der Bibliotheken“ der Stadtbibliothek Hückeswagen mit der Lesung der persischen Kurzgeschichte „Der kleine schwarze Fisch“.
Zur Nacht der Bibliotheken am 17.03.2023 bietet die Stadtbibliothek ein vielfältiges Programm für Kinder und Erwachsene von 16:30 Uhr bis 21 Uhr an. Nachmittags ab 16:30 Uhr geht’s los mit dem Bilderbuchkino „Amalia und die Ostereier“, eine Ostergeschichte für Kinder von 3 bis 6 Jahren. Direkt im Anschluss folgt um 17:15 Uhr „Leon Pirat“, ein Bilderbuchkino über einen Piratenjungen für Kinder ab 5 Jahren. Der Eintritt ist frei, aber die Besucherzahl begrenzt. Eintrittskarten gibt es kostenfrei ab dem 6. März zu den Öffnungszeiten in der Stadtbibliothek.
Der Abend zieht einen Spannungsbogen vom Bergischen in den Iran:
Um 19 Uhr liest Anne Schmitz aus ihrem bergischen Krimi „Weilertod“. Die Autorin steht nach ihrer Lesung für Fragen zur Verfügung.
Ab 20 Uhr präsentiert die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ die persische Kurzgeschichte „Der kleine, schwarze Fisch“ von Samad Berangi – vorgelesen von Sabine Kanitz.(Leseprobe) Wir laden im Anschluss zum Austausch über die Geschichte ein.
Es war in der vierzigsten Winternacht; in der Tiefe des Sees hatte Großmutter Fisch 12.000 ihrer Kinder und Enkelkinder um sich versammelt, um ihnen ein Märchen zu erzählen:
Es war einmal ein kleiner schwarzer Fisch. Er lebte mit seiner Mutter in einem Bach, der aus den Felswänden sprang und in das Tal hinabstürzte. lhr Haus lag hinter einem schwarzen Stein und war mit einer Algendecke bedeckt, unter der sie nachts schliefen. Seit eh und je sehnte sich der kleine Fisch danach, den Mond in ihrem dunklen Haus erstrahlen zu sehen und sei es auch nur für ein einziges Mal.
Von morgens bis abends schwammen Mutter und Kind zusammen, gesellten sich ab und zu zu den anderen Fischen und flitzten in dem engen Gewässer hin und her. Der kleine schwarze Fisch war ein Einzelkind. Von den zehntausend Eiern, die die Mutter gelegt hatte, war es als einziges gesund am Leben geblieben.
Seit einigen Tagen war der kleine Fisch nachdenklich. Er sprach sehr wenig. Lustlos und träge glitt er auf und ab und blieb oft hinter seiner Mutter zurück. Mutter Fisch sorgte sich um ihr Junges und dachte, er sei ein bisschen krank und würde bald wieder gesundwerden. Der kleine schwarze Fisch aber war nicht krank, ihm fehlte etwas ganz anderes.
Eines frühen Morgens – noch war die Sonne nicht aufgegangen – weckte der kleine Fisch seine Mutter:
»Mutter, ich muss mit dir sprechen!«
Die Mutter war noch schlääfrig und erwiderte ihm:
»Liebes Kind, muss das ausgerechnet jetzt sein? Das hat doch Zeit, wollen wir jetzt nicht lieber zuerst einmal spazieren schwimmen?«
»Nein, Mutter, ich kann nicht mehr spazieren schwimmen, ich muss fort von hier.«
»Musst du unbedingt fort?«
»Ja, Mutter, ich muss fort.«
»Aber wohin willst du denn zu so früher Stunde?«
Der kleine schwarze Fisch erwiderte:
»Ich will herausfinden, wo das Ende des Baches ist. Weißt du, Mutter, ich beschäftige mich schon mehrere Monate mit der Frage, wo er endet, doch bis heute habe ich keine Antwort darauf gefunden; die ganze Nacht habe ich kein Auge zugemacht und habe ständig hin und her überlegt. Jetzt bin ich entschlossen, mich selbst auf den Weg zu machen, um die Mündung zu finden. Ich möchte gerne wissen, was es anderenorts alles gibt.«
Die Mutter lachte:
»In deinem Alter hatte ich ähnliche Gedanken, mein Kind. Der Bach hat doch keinen Anfang und kein Ende, das hier ist alles, der Bach fließt und fließt und endet nirgends.«
Der kleine Fisch antwortete:
»Liebe Mutter, alles hat doch ein Ende, der Tag, die Nacht, der Monat, das Jahr …«
Die Mutter unterbrach ihn:
»Schwing nicht so große Reden, steh lieber auf, jetzt wird spazieren geschwommen und nicht gequasselt.«
»Nein, Mutter, es langweilt mich, immer nur auf und ab zu schwimmen, ich mache mich auf den Weg, um herauszufinden, was es alles gibt. Vielleicht denkst du, jemand hat deinem kleinen Sohn diese Gedanken eingeredet. Du musst aber wissen, dass ich mir darüber schon sehr lange den Kopf zerbreche. Natürlich habe ich auch manches von anderen gelernt, zum Beispiel, dass die meisten Fische im Alter sich über die Sinnlosigkeit ihres Daseins beklagen. ständig jammern sie und verwünschen alles und jedes. lch aber will erfahren, ob Leben tatsächlich nur heißen kann, tagtäglich in diesem engen Gewässer auf und ab zu schwimmen, bis man alt wird, oder ob man auf der Welt auch anders leben kann.«
Die Mutter antwortete erregt:
»Liebes Kind, ich glaube, dich sticht der Hafer. was soll das: Die Welt, die Welt! Die Welt ist nur hier, wo wir sind, und das Leben ist nur das, was wir führen.«
Die Bergische Wanderwoche 2022 findet vom 10. bis 25. September im Oberbergischen Kreis statt. Wie schon in den letzten Jahren ist Hückeswagen die Stadt mit den meisten Angeboten in diesen zwei Wochen. Unsere Bürgergruppierung ist heuer das erste Mal mit einem eigenen Angebot dabei: eine große, 25 km lange Rundwanderung um Hückeswagen. Ausgearbeitet worden ist die Tagestour von unseren Mitgliedern Birgit Breuer, Bernd Hess und Joachim Kutzner. Joachim Kutzner übernimmt die Wanderführung. In Voßhagen an der Friedenskapelle und dem benachbarten sowjetrussischen Ehrenfriedhof wird es eine Aktion der Bürgergruppierung geben mit einem allgemeinen Appel für den Frieden und gegen Rassismus geben. Denn dort liegen ukrainische und russische Männer nebeneinander, die damals für die gleiche Sache gegen die Nazis gekämpft haben und deren Heimatländer heute in einem furchtbaren Krieg gefangen sind.
Die Eckdaten der Wanderung: Streckenlänge: 25 km Dauer: ca. 8 Std. (mit längerer Rast in Mittelhombrechen und einer Friedensaktion an der Friedenskapelle Voßhagen) Startort: Glashalle Bürgerbüro, Bahnhofsplatz 14, 42499 Hückeswagen Startzeit: 9 Uhr Startgeld: 3 € Anmeldung unter bei Heike Rösner, heike.roesner(at)hueckeswagen.de, oder Tel. 02192 88 806 oder direkt beim Wanderführer Joachim Kutzner, Tel.-Nr. 02192 9376 724 bzw. mobil 0160 9871 7582
Das gesamte Hückeswagener Programm der Bergischen Wanderwoche finden/findet Sie/ihr hier:
Das Gesamtprogramm der Bergischen Wanderwoche steht hier zum Download bereit.
Die ersten beiden Frag-mich-Messen im Oberbergischen Kreis fanden in Waldbröl und Bergneustadt statt. Die dritte wird am So., d. 21.08. in Hückeswagen von 14-18 Uhr im Kulturhaus Zachstattfinden. Der Eintritt ist frei.
Bei einer „Frag-mich-Messe geht es darum, ins Gespräch zu kommen zu Themen, die uns alle angehen. Bei dieser Messe sind das: SOLIDARITÄT – LERNEN – KULTUR – TOD & TRAUER
An den vier „Dialog-Thementischen“ sitzen Menschen, mit denen Sie/Du sich austauschen können über Ihre/Deine Wahrnehmungen, Sichtweisen und Erfahrungen zu diesen Themen. So kommen/kommst Sie/Du in einen wertschätzenden Dialog und erhalten/erhältst Einblicke in unterschiedliche Kulturen – mit Menschen, mit denen man vielleicht im Alltag gar nicht reden würde. Es geht darum, in einer wertschätzenden Atmosphäre Fragen stellen zu können, einander zuzuhören, ohne überzeugen oder überreden zu wollen. Was gar nicht so einfach ist …
Eine Anmeldung ist erwünscht. Klicken Sie /klick dazu bitte auf diesen Link:
Eine Veranstaltung zu sechs Jahren Flüchtlingsarbeit in Hückeswagen
Der erste Teil des Abends, moderiert von Birgit Breuer, Mitglied der Bürgergruppierung, dient der Information über die Jahre 2015-2021. Neben Vertretern des Flüchtlingsnetzwerks (Beate Bröring als Patin, Sigrid Böhm als haupt- und ehrenamtliche Deutschkurslehrerin, Joachim Kutzner zur Historie des Flüchtlingsnetzwerks) sprechen: der Bürgermeister Dietmar Persian, Klaus Kruska, der Leiter der Montanusschule, ein/e noch zu benennende/r KITA-VertreterIn, Zubaidullah Mir Afghan Enami aus Afghanistan, und Salar Kary aus Syrien.
Nach der Pause gibt es ein musikalisches Intermezzo mit dem Duo Mernaz Hejabizzadehha (Irak) & Daniel Zielke (Deutschland).
Eine Podiumsdiskussion bildet den zweiten Teil des Abends, moderiert von Wolfgang Weitzdörfer. Die Teilnehmer: Margareta Coenen (Flüchtlinsgnetzwerk), Atena Sarvari (Schülerin, St. Angela Gymnasium, Geflüchtete), Alexander Stehl (Stadtverwaltung), Klaus Kruska (Montanusschule), Christian Proske (ARCUS Treppen), Bernd Hess (Café KiWie, ev. Gemeinde)
„Oberberg bewegt sich gegen Rassismus“ – rief der CARITAS-Verband für den Oberbergischen Kreis (in Kooperation mit dem OBK, dem Kreissportbund Oberberg und den Integrationsagenturen NRW) zur Teilnahme an einem Charity Walk im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15.-28.03.2021 auf.
Auch wir von der Bürgergruppierung wollten gerne daran teilnehmen. Auf Grund der Corona-Pandemie-Lage haben wir über die Planung unserer Teilnahme und die Wanderstrecke nur intern kommuniziert. Joe (Kutzner) hatte zwei Strecken in Form einer Acht ausgearbeitet. Man konnte eine kleine 6.2 km-Runde gehen oder nach Lust und Ausdauer auch die 12.2 km lange ganze Acht.
Am Samstag, den 20. März 2021, trafen wir uns – mit dem gebotenen Abstand und Maskenpflicht – vor dem „Glaspalast“ auf dem Bahnhofplatz.
12 Mitglieder der Bürgergruppierung trafen sich zum Charity Walk am Bahnhofplatz. – Foto: Shirley Finster
Danach ging es auf die Strecke, und wir hielten uns an die Corona-Regeln: nur zu zweit nebeneinander und 5 Meter Abstand zwischen den Zweiergruppen. Die beiden Strecken konnten in beiden Richtungen erwandert werden – für die, die lieber alleine gehen wollten. Nach der ersten Runde über Hartkopsbever, Großberghausen, Busche, Aue hatte ein kleinerer Teil genug, für die anderen gab es eine kleine Eis/Kaffee/Ihr-wisst-schon-Pause und mit neuen Kräften gibt es auf den zweiten Kreisel der Acht an der Wuppertalsperre entlang zum Erlensterz und über Pixwaag zurück in die Stadt.
Am Erlensterz – Foto: Joe Kutzner
Bei bestem Wetter und guter Laune haben unsere zwölf Gruppenmitglieder die ausgesuchten Strecken als sehr schön bewertet. Es gab viel Gelegenheit für Gespräche untereinander, auch unsere künftigen Projekte betreffend. Die CARITAS hatte im Vorfeld blaue T-Shirts mit Aufschrift anfertigen lassen; auf Grund der hohe Nachfrage haben wir leider nicht mehr alle gewünschten Größen geliefert bekommen, deshalb ist hier nicht jede/r mit solch einem T-Shirt abgelichtet. Die CARITAS hatte nämlich um Fotos/Videos von der Aktion gebeten, die sie dann für die Aktionen in ganz Oberberg unter diesem Link veröffentlichen wollen:
Unsere Bürgergruppierung hat insgesamt in den 14 Charity Walk-Aktionstagen 170 km erwandert. Insgesamt wurden über 6000 km zurückgelegt.
Hier geht es zur Pressemitteilung der CARITAS zur Aktion „Charity-Lauf“ … und hier zum Artikel über unsere Aktion in der Bergischen Morgenpost v. 27.04.