Integration gelungen?

Eine Veranstaltung zu sechs Jahren Flüchtlingsarbeit in Hückeswagen

Der erste Teil des Abends, moderiert von Birgit Breuer,  Mitglied der Bürgergruppierung, dient der Information über die Jahre 2015-2021.
Neben Vertretern des Flüchtlingsnetzwerks (Beate Bröring als Patin, Sigrid Böhm als haupt- und ehrenamtliche Deutschkurslehrerin, Joachim Kutzner zur Historie des Flüchtlingsnetzwerks) sprechen:
der Bürgermeister Dietmar Persian,
Klaus Kruska, der Leiter der Montanusschule,
ein/e noch zu benennende/r KITA-VertreterIn,
Zubaidullah Mir Afghan Enami aus Afghanistan,
und Salar Kary aus Syrien.

Nach der Pause gibt es ein musikalisches Intermezzo mit dem Duo
Mernaz Hejabizzadehha (Irak) & Daniel Zielke (Deutschland).

Eine Podiumsdiskussion bildet den zweiten Teil des Abends, moderiert von Wolfgang Weitzdörfer.
Die Teilnehmer:
Margareta Coenen (Flüchtlinsgnetzwerk),
Atena Sarvari (Schülerin, St. Angela Gymnasium, Geflüchtete),
Alexander Stehl (Stadtverwaltung),
Klaus Kruska (Montanusschule),
Christian Proske (ARCUS Treppen),
Bernd Hess (Café KiWie, ev. Gemeinde)

Ende der Veranstaltung ca. 21.30 Uhr

Spenden-Aktion bringt rund 15400 Euro ein

Es war eine besonders schöne Form des gesellschaftlichen Miteinanders. Die Hochwasserkatastrophe von Mitte Juli hat auch in unserer Stadt Hückeswagen bei vielen Menschen für große Schäden gesorgt. Zwar sicherlich nicht so schlimm wie im Ahrtal oder in der Eifel, aber auch hier wurde Hab und Gut vernichtet, wurden Existenzen bedroht und gerade in den Bereichen entlang des Beverbachs und der Wupper viel zerstört.

Die Vereine SC Heide, RSV und ATV haben direkt danach zwei Benefizspiele am Sportplatz an der Schnabelsmühle organisiert. Dabei kam eine Summe in Höhe von 15424,99 Euro zusammen – die an Bürgermeister Dietmar Persian und Kämmerin Isabel Bever überreicht wurde. Zusammen mit dem Geld, das auf dem eigens eingerichteten Sonderkonto der Stadt eingegangen ist, sind rund 90000 Euro zusammengekommen, die in Kürze an die Betroffenen verteilt werden.

Trotz Regen war die Stimmung beim Losverkauf am Sportplatz Schnabelsmühle gut! (Foto: Joachim Kutzner)

Auch unsere Bürgergruppierung hat sich beteiligt, indem neun Mitglieder:innen für den Losverkauf gesorgt hatten. Dabei allein sind rund 1000 Euro zusammengekommen. Unser Dank geht an alle, die gespendet haben, die sich beteiligt haben und die gezeigt haben, dass das Miteinander in der Schloss-Stadt prima funktioniert!

Oberberg bewegt sich gegen Rassismus – Charity Walk

„Oberberg bewegt sich gegen Rassismus“ – rief der CARITAS-Verband für den Oberbergischen Kreis (in Kooperation mit dem OBK, dem Kreissportbund Oberberg und den Integrationsagenturen NRW) zur Teilnahme an einem Charity Walk im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 15.-28.03.2021 auf.

Auch wir von der Bürgergruppierung wollten gerne daran teilnehmen. Auf Grund der Corona-Pandemie-Lage haben wir über die Planung unserer Teilnahme und die Wanderstrecke nur intern kommuniziert.
Joe (Kutzner) hatte zwei Strecken in Form einer Acht ausgearbeitet. Man konnte eine kleine 6.2 km-Runde gehen oder nach Lust und Ausdauer auch die 12.2 km lange ganze Acht.

Am Samstag, den 20. März 2021, trafen wir uns – mit dem gebotenen Abstand und Maskenpflicht – vor dem „Glaspalast“ auf dem Bahnhofplatz.

12 Mitglieder der Bürgergruppierung trafen sich zum Charity Walk am Bahnhofplatz. – Foto: Shirley Finster

Danach ging es auf die Strecke, und wir hielten uns an die Corona-Regeln: nur zu zweit nebeneinander und 5 Meter Abstand zwischen den Zweiergruppen.
Die beiden Strecken konnten in beiden Richtungen erwandert werden – für die, die lieber alleine gehen wollten.
Nach der ersten Runde über Hartkopsbever, Großberghausen, Busche, Aue hatte ein kleinerer Teil genug, für die anderen gab es eine kleine Eis/Kaffee/Ihr-wisst-schon-Pause und mit neuen Kräften gibt es auf den zweiten Kreisel der Acht an der Wuppertalsperre entlang zum Erlensterz und über Pixwaag zurück in die Stadt.

Am Erlensterz – Foto: Joe Kutzner

Bei bestem Wetter und guter Laune haben unsere zwölf Gruppenmitglieder die ausgesuchten Strecken als sehr schön bewertet. Es gab viel Gelegenheit für Gespräche untereinander, auch unsere künftigen Projekte betreffend.
Die CARITAS hatte im Vorfeld blaue T-Shirts mit Aufschrift anfertigen lassen; auf Grund der hohe Nachfrage haben wir leider nicht mehr alle gewünschten Größen geliefert bekommen, deshalb ist hier nicht jede/r mit solch einem T-Shirt abgelichtet. Die CARITAS hatte nämlich um Fotos/Videos von der Aktion gebeten, die sie dann für die Aktionen in ganz Oberberg unter diesem Link veröffentlichen wollen:

https://www.zonerama.com/PressestelleOBK/Album/7167553

Unsere Bürgergruppierung hat insgesamt in den 14 Charity Walk-Aktionstagen 170 km erwandert. Insgesamt wurden über 6000 km zurückgelegt.

Hier geht es zur Pressemitteilung der CARITAS zur Aktion „Charity-Lauf“ … und hier zum Artikel über unsere Aktion in der Bergischen Morgenpost v. 27.04.

In memoriam: Hanau, 19. Februar 2020

(Foto: Pixabay)

Gökhan Gültekin (37)
Sedat Gürbüz (30)
Said Nesar Hashemi (21)
Mercedes Kierpacz (35)
Hamza Kurtović (22)
Vili Viorel Păun (23)
Fatih Saraçoğlu (34)
Ferhat Ungar (22)
Kaloyan Velkov (33)
Gabriele Rathjen (72)

Gestorben, ermordet, von einem Rassisten am 19. Februar 2020 in Hanau. Mögen sie in Frieden ruhen und nicht vergessen werden!

Der Anschlag von Hanau vom 19. Februar 2020, heute vor einem Jahr, kostete zehn Menschen das Leben. Wir wollen mit diesem Beitrag an sie erinnern.

Hass und Rassismus dürfen keinen Platz in unserer pluralistischen, vielfältigen Gesellschaft haben.

Der Liedermacher Konstantin Wecker hat aus diesem Anlass seinen bekannten Song „Willy“ aus dem Jahr 1977 mit einem neuen Text versehen. Dieser Text ist wichtig, aktuell, dringlich und soll uns anregen, nicht zu vergessen, nicht wegzusehen und auch den vermeintlich kleinen Alltagsrassismus nicht hinzunehmen.

Wir sind mehr!

Doku: „Judenhass – was hat das mit mir zu tun?“ (HR)

Der Antisemitismus in Deutschland nimmt erschreckenderweise wieder zu. Die Zahl der antisemitischen Straftaten wächst. Offener Antisemitismus ist scheinbar wieder mitten in der Gesellschaft angekommen.

Der Hessische Rundfunk hat jetzt eine interessante Dokumentation ausgestrahlt, der Titel zeigt, dass Aufklärung in der Gesellschaft dringend nötig ist: „Judenhass – was hat das mit mir zu tun?“

In der Mediathek ist der Film nach wie vor zu sehen. Dringende Empfehlung!

Buchausstellung „Kein Platz für Rassismus“ in der Stadtbibliothek

Im August und September hat die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ sieben Mahnwachen organisiert, die das Motto „Kein Platz für Rassismus“ in verschiedenen Varianten aufgegriffen hat. Als Erinnerung daran, und um die Themen Rassismus, Toleranz, Respekt und Flüchtlinge wieder verstärkt in den Fokus zu rücken, haben sich die Gruppenmitglieder Petra Steffen-Küthe und Beate Bröring überlegt, in der Stadtbibliothek an der Friedrichstraße eine Bücherausstellung ins Leben zu rufen. „Wir haben rund 40 verschiedene Medien – Bücher, DVDs und Zeitschriften – gesammelt, die nun von Anfang November bis Mitte Dezember im Obergeschoss der Bibliothek zu finden sind“, sagt Petra Steffen-Küthe.

Foto: Joe Kutzner

Die beiden Frauen waren sowohl im Internet auf die Suche gegangen als auch in verschiedenen Büchereien im Oberbergischen Kreis, etwa in Waldbröl oder Lindlar. „Mit Hilfe von Bibliotheks-Leiterin Regina Stefer haben wir die Bücher dann per Fernleihe ausgeliehen“, sagt Beate Bröring.

Petra Steffen-Küthe (links) und Beate Bröring (rechts) – Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Bergische Buchhandlung beteiligt sich

Auch in der Bergischen Buchhandlung am Etapler Platz ist von Leiterin Karla Stawicki ein kleiner Bereich im Fenster mit entsprechenden Büchern dekoriert worden. „Die Bücher sind aber nur bis Ende November zu sehen, da dann für Weihnachten dekoriert wird“, sagt Petra Steffen-Küthe.

Foto: Joe Kutzner

Wanddekoration mithilfe der 5. Mahnwache

Als weiteren Teil der Ausstellung haben Petra Steffen-Küthe und Beate Bröring zusammen mit Joachim Kutzner im Treppenhaus der Bibliothek mehrere Plakate aufgehängt. Auf denen haben die Teilnehmer der fünften Mahnwache am 27. August in den Wupperauen ihre Ideen zu den Themen aufgemalt und aufgeschrieben, nach denen nun die Bücher für die Ausstellungen ausgesucht worden sind.

Foto: Joe Kutzner

„Die Bücher können natürlich ausgeliehen werden, man soll sich derzeit ja im Moment nicht länger in der Bibliothek aufhalten“, sagt Beate Bröring.
Die Ausstellung ist für ca. sechs Wochen zu den normalen Öffnungszeiten der Stadtbibliothek Hückeswagen zu sehen:
Montag und Donnerstag von 14 bis 19 Uhr
Dienstag und Freitag von 8 bis 13 Uhr
Jeden ersten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr

Text: Wolfgang Weitzdörfer / Fotos: Joe Kutzner

Mahnwache vor erster Ratssitzung

Es ist die konsequente Fortführung der sieben Mahnwachen, die wir als Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ in den Wochen vor der Kommunalwahl veranstaltet haben. Unser Ziel war es, aufzuzeigen, dass die AfD in Hückeswagen nicht erwünscht ist und auch nach Möglichkeit nicht in den Stadtrat einziehen soll. Wenn nun am morgigen Dienstag, den 3. November, der neu zusammengesetzte Stadtrat um 17 Uhr im Forum zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommen wird, werden die Rechtspopulisten mit zwei Mitgliedern vertreten sein. Aber immerhin haben wir dazu beigetragen, dass die AfD ein im Kreisvergleich nur niedriges Ergebnis einfahren konnte.

Die Bürgergruppierung lädt daher zu einer stillen Mahnwache vor dem Forum an der Weststraße ein. Unter Einhaltung von Corona-Maßnahmen – Mundschutz und Mindestabstand – sind alle Hückeswagener dazu eingeladen, Präsenz zu zeigen und deutlich zu machen, dass man keinen Rechtspopulismus in Hückeswagen will.

Wann: Treffpunkt ist um 16.30 Uhr, wir werden bis zum Beginn der Ratssitzung Präsenz zeigen.
Wo: Am Platz vor dem Forum Montanusschule, Weststraße 37.

Solidaritätsaktion mit MdB Helge Lindh (SPD)

Der Wuppertaler Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD) hat sich schon früh gegen Rassismus und für Toleranz eingesetzt. Auch ist er als Mitglied im Integrationsrat der Stadt Wuppertal und in der Landes-Projektgruppe „Flüchtlinge und Zuwanderung“ in der Flüchtlingsarbeit sehr aktiv. Dafür wird er vor allem im Internet teils extrem angefeindet, bekommt regelmäßig Hassbotschaften und Morddrohungen, vor allem bei Facebook. Die Bürgergruppierung „Wir sind mehr im Bergischen“ hatte davon mitbekommen und wollte sich solidarisch mit Lindh zeigen. Die Ursprungsidee war, dem Politiker in einem Offenen Brief die Solidarität auszusprechen. Nun hatte man sich dazu entschieden, nach Wuppertal zu fahren, den Brief persönlich zu übergeben und dazu noch eine der Fahnen, die die Bürgergruppierung im Rahmen der Mahnwachen in der Schloss-Stadt hatte produzieren lassen. Der Brief wurde zudem von Vertretern von SPD, FDP, GRÜNE, CDU, Die Partei und FaB unterzeichnet – den demokratischen Parteien und dem Bürgerverein im Hückeswagener Stadtrat.

Vor dem Wahlkampfbüro in Wuppertal (v.l.): Leon Gräbner (Jusos Hückeswagen), Mario Hans (Jusos Radevormwald), Shirley Finster (Wir sind mehr im Bergischen), MdB Helge Lindh, Joachim Kutzner (Wir sind mehr im Bergischen) und Irmgard Hannoschöck (Wir sind mehr im Bergischen). Foto: SPD

Beim Treffen im Wahlkampfbüro waren von der Bürgergruppierung Joachim Kutzner, Irmgard Hannoschöck und Shirley Finster vertreten, dazu zwei Vertreter der Jusos aus Hückeswagen und Radevormwald, Leon Gräbner und Mario Hans. „Helge Lindh zeigte sich sehr beeindruckt von unseren Mahnwachen, genauso davon, dass abgesehen von der AfD alle Parteien aus Hückeswagen den Brief unterzeichnet haben“, sagte Shirley Finster. Davon sei man in Wuppertal leider noch weit entfernt. „Das wäre sehr wünschenswert, gerade wenn es um den gemeinsamen Kampf gegen den Rassismus geht“, sagte Lindh. Die Besucher erkundigten sich danach, wie Lindh mit den Hasspostings umgehe. „Ich kann nicht jedes einzelne zur Anzeige bringen, dazu wären es zu viele“, sagte der SPD-Politiker. Er werde mittlerweile von der Organsiation Hate Aid unterstützt, die Hilfe für Opfer von Hass und Hate Speech im Internet gebe. 

Der offene Brief mit den Unterschriften

Kommentar zur Kommunalwahl in Hückeswagen

So, nun wurde also gewählt. Die Kommunalwahl 2020, die erste ihrer Art unter Corona-Bedingungen, ist Geschichte. Geändert hat sich vor allem, dass mit der Satirepartei Die Partei und der AfD zwei neue Parteien im Stadtrat vertreten sind. Dazu kommt, dass die UWG nicht mehr angetreten ist. Die Rechtspopulisten haben 5,23 Prozent – und damit zwei Ratsmandate – bekommen.

Das amtliche Endergebnis der Kommunalwahl 2020 für Hückeswagen. (Foto: www.votemanager.de)

Wir, die Bürgergruppierung Wir sind mehr im Bergischen, hat sich in den vergangenen sieben Wochen mit ebensovielen Mahnwachen stark gegen die AfD positioniert. Wir haben Lärm gemacht, waren still, haben gemalt, waren bunt, waren viele – waren mehr! – und haben Vertreter aller demokratischen Parteien mit ins Boot geholt, um gemeinsam mit bis zu 150 Menschen zu sagen: Wir wollen keine AfD in Hückeswagen!

Nun hat es die in Teilen rechtsextreme Partei doch geschafft – blieb im Ergebnis aber leicht unter dem Landesdurchschnitt von 5,4 Prozent. Sie ganz herauszuhalten, wäre ohnehin utopisch gewesen, da sie dafür unter 2,5 Prozentpunkte hätte fallen müssen. Eine schöne Vorstellung, allerdings, wie gesagt, utopisch. Schön ist allerdings doch, dass sie unter 8 Prozent geblieben ist, dem Ergebnis von Landtags- und Europawahl. Dieses Ergebnis hätte dann wohl drei Sitze für die Rechtspopulisten bedeutet.

Unser Appell geht nun an die anderen Parteien, die im Hückeswagener Stadtrat sitzen werden:
• Arbeiten Sie nicht mit der AfD zusammen!
• Grenzen Sie die Rechten konsequent aus!
• Machen Sie sich nicht von Rechten abhängig!
• Finden Sie auf andere Weise Mehrheiten, auch bei strittigen Themen!
• Normalisieren Sie nicht den Umgang mit Rechten!

Zur Einordnung des Wahlergebnisses der AfD in Hückeswagen noch ein paar Zahlen aus den Nachbarstädten sowie des Oberbergischen Kreises gesamt.

• Gummersbach: 7,09 Prozent
• Wermelskirchen: 3,53 Prozent
• Radevormwald: 6,36 Prozent
• Oberbergischer Kreis: 5,90 Prozent

Unsere Aufgabe ist damit klar: Wir werden weiterhin Gesicht zeigen gegen Rechts, werden uns weiterhin deutlich gegen die AfD und gegen Rassismus positionieren.

Denn wir sind mehr!

Siebte Mahnwache – ein würdiger Abschluss

Es war ein wirklich würdiger und gelungener Abschluss unserer Serie von sieben Mahnwachen in Hückeswagen gegen Rassismus und gegen Rechts! Am Donnerstag, 10. September, fand am Schlossplatz unsere letzte Mahnwache vor der Kommunalwahl am Sonntag, 13. September, statt.

(Foto: Privat)

Die letzte Mahnwache wollte vorbereitet werden: Die schweren Bühnenelemente mussten von der Marktstraße beschafft werden, die Musikanlage vom Haus Zach. Der Schlossplatz wurde mit unseren Bannern und Teile der bemalten Tapeten von der Malaktion in den Wupperauen geschmückt. Als Anregungen und gleichzeitig als Abstandshalter. Die Mädels und Jungs vom SC Heide übernahmen wieder den Getränkeverkauf.

Und der Aufwand hatte sich gelohnt: Über 150 Menschen füllten ab 18 Uhr den Schlossplatz – so viele wie bei keine der sechs anderen Mahnwachen! Vertreter fast aller demokratischen Parteien waren auch wieder gekommen: DIE PARTEI, FaB, FDP, SPD mit zwei großen knallroten Bannern sowie DIE GRÜNEN, die in ihren grünen Shirts ebenso weithin sichtbar wie die CDU mit ihren orangenen Poloshirts waren. Der Hückeswagener Bürgermeister Dietmar Persian kam arbeitsbedingt etwas später – im Gegensatz zu seinem Herausforderer Frank Mombauer, der sich entschuldigen ließ.

Bürgermeister Dietmar Persian unterstützte die Mahnwachen der Bürgergruppierung von Anfang an. Neben ihm ist Shirley Finster aus dem Orga-Team zu sehen. (Foto: Photo Schmitz)

Das Thema der Abschlussveranstaltung war Vielfalt, dementsprechend hatten wir das Programm gestaltet: Redebeiträge und musikalische Beiträge wechselten sich in den anderthalb Stunden ab.

Die SPD war mit zwei großen Bannern mit der Aufschrift „Gemeinsam gegen Rechts“ erschienen. (Foto: Photo Schmitz)

Zum „Aufwärmen“ trommelte die Street Percussion Band Beat It aus Remscheid und Solingen. Das kam beim Publikum bestens an, sofort wurde mitgeklatscht und der Rhythmus übernommen.

Beat It aus Solingen und Remscheid sorgten für den passenden Rhythmus. (Foto: Photo Schmitz)

Unterstützt von den beiden jungen Mädchen Shaghayegh und Atena Sarvari aus Afghanistan begrüßte Gruppen-Mitglied Joachim Kutzner die Anwesenden und gab dabei einen Rückblick auf die bisherigen sechs Mahnwachen.

Shaghayegh (l.) und Atena Sarvari (m.) unterstützten Joachim Kutzner beim Rückblick auf die bisherigen sechs Mahnwachen. (Foto: Photo Schmitz)

Etwa zur ersten Mahnwache, bei der wir mit unseren Schildern einen stummen Protest zeigten, oder zur sechsten Mahnwache, als wir mit Regenschirmen ein buntes Zeichen setzten.

Die Utensilien unserer Mahnwachen. (Foto: Photo Schmitz)

Beim nächsten Musikauftritt wurde es laut. Wanderer kennen die Hofschaft Funkenhausen als eher beschaulichen Ort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Weit gefehlt: Denn dort kommen Big Stroke her, die Hückeswagener Alternative Rock Band mit Philipp Wüster (bass) und Jan Becker (git) von unserer Bürgergruppierung, dazu Philipps Bruder Daniel Zielke (git, voc) und Daniel Steiner (dr). Sie ließen sich gar nicht stoppen und spielten den vierten Song als Zugabe gleich mit.

Big Stroke rockten den Schlossplatz. (Foto: Privat)

Nachdem der Applaus abgeklungen war, wurde es still. Wir hatten uns überlegt, dass heute sechs Menschen zu Wort kommen sollten, die regelmäßig an den Mahnwachen teilgenommen hatten. Sie nahmen Stellung, warum sie zu den Mahnwachen kamen und warum ihnen das wichtig war. Zunächst sprachen Lukas Herweg und Kathi Weyer. Lukas gestand ein, dass er eher politisch „faul“ sei, aber wenn sich die AfD in der Stadt zur Wahl stellen würde, dann müsste man dagegen aufstehen.

Lukas Herweg teilte seine Beweggründe, an den Mahnwache teilzunehmen. (Foto: Photo Schmitz)

Kathi Weyer hatte die Zuhörer sofort auf ihrer Seite, mucksmäuschenstill lauschten alle Anwesenden ihren wohl gesetzten Worten. Sie war 1944 geboren, eine Überlebende des Nationalsozialismus, um danach in der DDR mit dem Kommunismus das nächste totalitäre System bewusst zu erleben. Ihr Fazit nach einer bewegenden Rede, die vielen Teilnehmern die Tränen in die Augen trieb: „Jede radikale Ideologie führt dazu, dass Menschen an Menschen schuldig werden. Darum stelle ich mich hinter diese Fahne.“ Womit sie unsere Fahne meinte. Danke, Kathi!

Bewegende Worte von Kathi Weyer. (Foto: Photo Schmitz)

In dieser emotional sehr aufgeladenen und berührten Atmosphäre schafften es die Trommler von Beat It dennoch schnell, die Stimmung zu lösen und die Anwesenden wieder zum Mitklatschen zu animieren. Bandleader Michael Krautstein bedankte sich für die Einladung zum Auftritt, den Kontakt hatte Musikschulleiter Eckhard Richelshagen hergestellt.

Die beiden nächsten Redner waren Inge Osenberg und Detlef Bauer. Inge Osenberg war es wichtig, darauf hinzuweisen, dass es nicht reicht, an unseren Aktionen teilzunehmen. Wichtiger sei die tägliche Haltung in der Familie, in der Nachbarschaft, im Berufsleben. „Nicht hinhören reicht nicht, mit unserer Meinung dagegen halten ist die richtige Antwort. Lasst uns weiter unbequem sein!“

Inge Osenberg forderte Haltung im Alltag und jenseits der Mahnwachen. (Foto: Photo Schmitz)

Detlef Bauer, Vorsitzender des Kultur-Haus Zach, wollte keinesfalls einen Rückschritt in „dunkle, angsterfüllte Zeiten“ und schloss seine Rede mit den Worten ab „Um diese Errungenschaften der letzten 75 Jahre zu erhalten und weiter für die Zukunft unserer Kinder auszubauen, dafür stehe ich hier.“

Detlef Bauer plädierte für den Erhalt der Errungenschaften der vergangenen 75 Jahre. (Foto: Photo Schmitz)

Mit Sängerin Kati Majorek aus Wuppertal und den Radevormwalder Musikschulleiter Michael Borner an der Gitarre kam dann ein gänzlich anderer Musikstil auf die Bühne: jazzig-funky verspielt und sehr variantenreich an Instrument wie Stimme – so manchem im Publikum waren die zwei gespielten Stücke fast zu wenig.

Michael Borner an der Gitarre und Kati Majorek am Gesang. (Foto: Photo Schmitz)

Dr. Rainer Hartmann vom Freundeskreis der Stadtbibliothek begann die letzte Rederunde und machte deutlich, wie die AfD einzuschätzen ist: als undemokratische Partei, für die der Nationalsozialismus nur ein Vogelschiss in der Geschichte ist.

Dr. Rainer Hartmann bei seiner Rede. (Foto: Photo Schmitz)

Den Abschluss der Redebeiträge setzte Joachim Kutzner, der in der Jugend Hitlers „Mein Kampf“ gelesen hatte, um festzustellen, ob man hätte ahnen können, was dieser Verbrecher an der Menschheit plante, der den Zivildienst verweigerte und sich schwor, alles in seiner Macht stehende dagegen zu tun, damit dieser unselige Zeit sich nie wieder in Deutschland wiederholen würde. Denn, so zitierte er Bertolt Brecht: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“.

Der letzte Redner des Abends, Joachim Kutzner. (Foto: Photo Schmitz)

Für den letzten Musikbeitrag des Abends kam der Hückeswagener Rapper KeGe, alias Kevin Gedert, auf die Bühne. Viele kennen ihn als Friseur und Barbier in der Islandstraße. Vom Ablauf der Veranstaltung beeindruckt, änderte Kevin spontan sein Programm, zitierte aus seinem lyrischen Werk und begründete, warum er einem jungen Afghanen in seinem Shop einen Ausbildungsplatz gegeben hat. Weil Geflüchtete wie er eine Chance bekommen müssten, in ihrer neuen Heimat anzukommen. Und wir Deutsche eine Chance, ihre andere Kultur kennenzulernen.

Kraftvolle Raps und Worte von Kevin Gedert. (Foto: Photo Schmitz)

Shirley Finster bedankte sich im Namen der Bürgergruppierung zum Abschluss der siebten Mahnwache bei den vielen Helfern, die uns unterstützten:
• der Polizei und dem Ordnungsamt für die immer problemlose Begleitung unserer Mahnwachen,
• Hr. Schlamm, dem Hausmeister des Schloses,
• den Politikerinnen und Politikern der demokratischen Parteien in Hückeswagen,
• der Diakonie und Irmgard Hannoschöck, die uns die Bühnenelemente liehen,
• dem Haus Zach für die Musikanlage,
• dem Team des SC Heide, die zweimal den Getränkeverkauf auf dem Schlossplatz organisierten und uns die Einnahmen spendeten
• und last not least „unserem“ Fotografen Hans Dieter Schmitz, der jede unserer Mahnwachen mit gleich zwei Kameras im Bild festhielt.

Shirley Finster bedankte sich bei allen Helfern und Beteiligten. (Foto: Photo Schmitz)

Im Anschluss ging der Hut für die Künstler herum. Den Abschluss bildete ein dringender Appell an alle Anwesenden, am Sonntag, 13. September, zur Kommunalwahl zu gehen. Jede Stimme für die demokratischen Parteien schwächt die antidemokratischen Kräfte, die sich in unserer Stadt in Form der sogenannten Alternative für Deutschland, die in Wahrheit keine Alternative sondern eine Schande ist, breitmachen möchte.

Wir können das verhindern. Wenn wir am Sonntag das Kreuz auf dem Wahlschein an der richtigen Stelle machen. Die Auswahl ist groß. Niemand muss die AfD wählen.

Hier noch einige weitere Impressionen der siebten Mahnwache

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Wir wünschen uns sehr, dass unsere Aktionen von Erfolg gezeitigt sind. Dass wir die AfD in Hückeswagen klein halten können! Wir wollen keinen Rassismus, keine Ausländerfeindlichkeit, keine Frauenfeindlichkeit, keine Homophobie in unserer Stadt – wir wollen keine AfD in Hückeswagen!

Denn wir sind mehr!